in diesem Jahr initiiert die Europäische Kopf-Hals-Gesellschaft (EHNS) erneut die "Make Sense"-Kampagne, deren Ziel es ist, die Bevölkerung über Kopf-Hals-Krebs aufzuklären und für die Erkrankung zu sensibilisieren. Die 8. Aktionswoche steht in Zeiten von COVID-19 vor besonderen Herausforderungen, deshalb haben wir uns entschieden, unsere Aktivitäten vom 21. bis 25. September 2020 auf digitale Kanäle auszurichten. Ab dem 21. September finden Sie auf dieser Website ein aktuelles Video, in dem die unten genannten Experten umfassend zu verschiedenen Aspekten der Therapie von Hals-Kopf-Tumoren informieren. Patienten, Angehörige und Interessierte sind zudem eingeladen, bis 22. September um 16 Uhr über ein anonymes Kontaktformular Fragen an die Experten einzureichen. Die Antworten werden wir am 25. September veröffentlichen und allen Interessierten zugänglich machen.
Darüber hinaus wird es deutschlandweit Aktionen geben, um über die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten von Kopf-Hals-Tumoren zu informieren. Auf dieser Website finden Sie Informationen zu den teilnehmenden Kliniken und zu deren jeweiligem Programm.
Zum Angebot in Ihrer NäheProfessor Andreas Dietz: Ja, eine Zweitmeinung ist immer angeraten, wenn Unsicherheit besteht oder man sich umfangreicher beraten lassen will. Hierzu rate ich, sich in einem zertifizierten Kopf-Hals-Tumorzentrum vorzustellen.
Professor Viktor Grünwald: Ja, die Substanzen sind alle zugelassen und stehen Patienten in Deutschland zur Verfügung – unabhängig vom Versicherungsstatus.
Professor Jürgen Hoffmann: Bei der Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren steht für uns die Erhaltung der Ästhetik neben der Wiederherstellung der Funktion an erster Stelle. Dabei gelingt es uns in der Regel, dass notwendige Narben dauerhaft unauffällig sind.
Professor Viktor Grünwald: Das Risiko eines Rezidivs nimmt von Jahr zu Jahr ab und ist in den ersten 2-3 Jahren am höchsten. Ein Restrisiko besteht damit zeitlebens und hängt auch mit der Art des Tumorleidens zusammen, also ob das Rezidivrisiko insgesamt hoch oder niedrig ist. Prinzipiell hat das Risiko nach 5 Jahren soweit abgenommen, dass wir in der Regel von Heilung sprechen.
Professor Wilfried Budach: Bei konventionellen Röntgenaufnahmen und Computertomographien entstehen sehr kleine Dosisbelastungen für die Patienten, die um den Faktor 1000 – 10000 kleiner sind als durch eine Strahlentherapie. Diese kleinen Belastungen erhöhen nicht das Risiko einer Strahlentherapie und gefährden auch nicht deren Erfolg.
Professor Andreas Dietz: Durch die EBV-Infektion besteht kein erhöhtes Krebsrisiko für Mitteleuropäer. Zwar ist Nasenrachenkrebs in manchen Fällen mit dem EBV assoziiert, aber die Kusskrankheit, wie sie auch genannt wird, geht nicht mit irgendeinem Krebsrisiko einher. Eine Impfung wird daher nicht empfohlen.
Nach den bislang erfolgreichen Aktivitäten, aber auch der breiten Zustimmung unter den europäischen HNO-Ärzten, findet auch dieses Jahr auf Initiative der European Head and Neck Society (EHNS) wieder die "Awareness Week" zu Kopf-Hals-Tumoren statt. In dieser Woche durchgeführte Aktionen helfen dabei, die Allgemeinbevölkerung über die Risiken und Schutzmöglichkeiten vor Kopf-Hals-Krebs zu informieren und zur Früherkennung beizutragen.
Wir würden uns freuen, wenn sich möglichst viele onkologische Schwerpunktpraxen und auf Kopf-Hals-Tumoren spezialisierte HNO- bzw. MKG-Kliniken, Kliniken für Strahlentherapie, Onkologie und onkologischen Schwerpunkt auch in diesem Jahr wieder an diesen Aktionen beteiligen und auch in Zeiten von COVID-19 Wege finden, Ihren Patienten und Angehörigen Hilfestellung zu geben.
In diesem Sinne verbleiben wir mit herzlichen Grüßen
Ihr
Prof. Dr. Andreas Dietz |
Univ.-Prof. Dr. Dr. Jürgen Hoffmann |
Prof. Dr. Wilfried Budach |
Prof. Dr. Viktor Grünwald |
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HNO, Universitätsklinikum Leipzig | MKG, Universitätsklinikum Heidelberg | Strahlentherapie, Universitätsklinikum Düsseldorf | Onkologie, Universitätsklinikum Essen |
Kopf-Hals-Awareness-Week? Ich?
Ich finde ja, Krebs trifft einen immer aus heiterem Himmel. Für mich war es so, als ob aus dem Nichts ein großer Stein auf mich niedergesaust wäre. Gerade eben war alles noch normal bis schön, jetzt hatte ich also Krebs. Die ersten Gedanken waren: Was bedeutet das jetzt für mich und für mein zukünftiges Leben?
Mut hat mir gemacht, dass wir in einer Zeit leben, in der es eine hohe bis sehr hohe Wahrscheinlichkeit gibt, solch eine Krankheit zu überleben. Aber hat mein Leben dann noch die Qualität, die es in der Zeit davor hatte?
Und für dieses Ziel hängt viel davon ab, in welche ärztlichen Hände man sich für die Behandlung begibt. Mir war nicht bewusst, dass es erstaunlich viele und auch sehr unterschiedliche Arten gibt, ein und dieselbe Krebserkrankung zu behandeln.
Heute kann zum Beispiel ganz anders therapiert werden, als noch vor fünf Jahren. Es kann minimalinvasiver und präziser operiert werden, es gibt unterschiedliche Bestrahlungsarten und es gibt die Immuntherapie, eine völlig neue und sehr vielversprechende Therapiemethode. Es ist also entscheidend, wie zeitgemäß Ihr behandelnder Arzt ist.
Denn mein Gesicht ist das, was mein Gegenüber zuallererst von mir wahrnimmt. Da macht es wirklich einen drastischen Unterschied, ob der Krebs im Hals oder Mund so operiert wird, dass man es für immer auf den ersten Blick sieht oder so, dass es völlig unsichtbar ist, dass operiert wurde. Beides ist möglich.
Sie wollen dahin zurück, wo Sie vor der OP oder der Chemo oder der Bestrahlung waren – nämlich in Ihr schönes, normales, echtes Leben mit einer hohen Lebensqualität. Damit das möglich wird, brauchen Sie einen Arzt, der auf dem neuesten Wissensstand ist und die neuesten Methoden in Operation - und Behandlung kennt und anwenden kann.
Es lohnt sich daher unbedingt, sich auf die Suche nach dem besten Arzt zu begeben. Zum Beispiel gibt es im Internet oder in Gesundheitsmagazinen Ärzte und Klinik- Rankings spezifiziert nach Krebsarten. Doch um sich gut zu informieren braucht man ein wenig Zeit. Die sollte man sich nehmen, auch wenn der Arzt, der die Diagnose erstellt hat, zur Eile rät und beispielsweise sehr schnell operieren möchte.
Ich lebe heute wieder ein sehr normales, aktives, überaus soziales und ja – lustiges – Leben. Niemand sieht, dass ich eine sehr große OP buchstäblich mitten im Gesicht hatte und ich habe auch nicht mit Folgeschäden zu kämpfen. Und das alles nur, weil ich mich getraut habe, dem ersten Therapieansatz nicht zu folgen und stattdessen weiter zu suchen. In diesem Sinne freue ich mich sehr, auch dieses Jahr Patin für die Make Sense Kampagne sein zu dürfen.
Mit freundlichen Grüßen
Anke Steinbacher
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